HURRA HEUTE MACHT DAS SENIORENNET FÜRTH
SEINEN JAHRESAUSFLUG
1. AUGUSt 2019
Bei bestem Wetter entern 50 Senioren einen jungfräulichen Bus. ( PSST … Er ist noch nicht einmal
beschriftet!) Wegen straßentechnischer Probleme können wir nicht ganz pünktlich starten. So gibt es für
den einen oder anderen (zwinker …) ein 2. Frühstück.
Dann geht es auf Strecke. Über die A 73 auf die A 3 machen wir in Würzburg-Nord die übliche Pause
für kleine Geschäfte (Zeitungen, Brezel, Zigarette) … Entschuldigung, um sich die Füße zu vertreten.
Die Aussicht kann man nur traumhaft nennen.
Bald darauf erreichen wir
WERTHEIM.
Am Zusammenfluss von Tauber und Main gelegen, leicht erreichbar über die A3, liegt ein Stadtteil
in Bayern und der andere Stadtteil in Baden-Württemberg. Das ist ziemlich kurios, man könnte
auch sagen, es ist eine geteilte Stadt. Sie ist darüber hinaus große Kreisstadt. Samt ihren
Eingemeindungen zählt sie rund 25.000 Einwohner und ist mit ihrer Lage zwischen Odenwald
und Spessart in einer einzigartigen Ferienregion zu finden. Gleichzeitig ist Wertheim der
größte Wirtschaftsstandort in der Region.
Wir haben unseren Parkplatz erreicht und beginnen nach kurzer Wartezeit vor dem Spitzen Turm
unsere Stadtführung, natürlich in 2 Gruppen. Ein netter Herr namens UDO legt sich voll ins Zeug:
„Vor Ihnen sehen Sie den Spitzen Turm mit einer Höhe 36,5 Meter. Er wurde im 13. Jahrhundert
als Wach- und Wartturm errichtet und im 15. Jahrhundert mit einem achteckigen Oberbau versehen,
der die Neigung des Unterbaus auszugleichen versucht. Er diente auch als Gefängnis für
"Trunkenbolde" und "zänkische Weiber". Im Inneren hat sich das so genannte "Angstloch"
erhalten. Der ursprüngliche Eingang befindet sich in 10 Meter Höhe und war nur über eine
Leiter zu erreichen. Bitte folgen Sie mir:“
Während wir am Main entlang zur Schiffsanlagestelle gehen und dann zur Altstadt abbiegen,
erzählt Udo weiter:
„Ehemals gab es 18 Stadttore aus dem 13. bis 15. Jahrhundert. Gut erhalten geblieben sind
das Main- und das Zolltor sowie das Kittsteintor an der Tauber. Das imposante Maintor mit seinem
Zinnenkranz verlor schon vor 1900 an Höhe, als nach mehreren schlimmen Hochwassern das
Ufergebiet des Mains aufgeschüttet wurde.“
Durchs Maintor mit seinen Zinnen folgen wir Udo in die Altstadt. Wir schlendern durch die schmale
Maingasse mit ihren vielen kleinen, liebevoll dekorierten Läden und genießen die Atmosphäre.
Ehemalige Bäcker- und Metzgerhäuser lassen sich an ihren Hauszeichen erkennen. Hübsch
aufgemacht sind die alten Häuser, innen oft umgebaut und modernisiert, um mehr Wohnqualität zu
schaffen und so die Leute in der Stadt zu halten.
Kleine Anekdoten und Anekdötchen Udos würzen seine Stadtführung.
Es gibt viele malerische Ecken und Winkel, zu denen uns Udo führt. Wir kehren aber immer wieder
auf die Maingasse zurück, die mit ihren alten historischen und gut erhaltenen Fachwerkhäusern
punktet, welche zum Teil noch aus dem 16. Jahrhundert stammen.
Schließlich stehen wir vor einem besonders imposanten Haus, und zwar dem der
"Vier Gekrönten". Udo berichtet:
„Das Fachwerkhaus aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts ist heute Teil des Grafschaftsmuseums.
Es ist verziert mit den Bildern der Schutzpatrone von Baumeistern, Handwerkern und Steinmetzen.
Das ist einzigartig für ein profanes Haus in Deutschland. Im Innern ist die historische Raumaufteilung
mit den Stuckdecken aus dem 18. Jahrhundert erhalten geblieben.
Gleich gegenüber sehen Sie das „Blaue Haus“, durch seine Farbgebung ein besonders auffälliges
Fachwerkhaus, an der Ecke Pfarrgasse - Rathausgasse.
Es stammt von 1593 und ist eine Rarität in Europa. Für die blaue Fassung wurde „Smalte“ genutzt,
ein kobalthaltiges Glas, das fein gerieben als Pigment dient. Das konnten sich nur sehr reiche Leute
leisten. Die Blaufassung wurde im Jahr 1999 wieder hergestellt. Im Inneren des „Blauen Hauses“
ist außerdem eine aufwändige Stuckdecke erhalten.
Hinter Ihnen die heute evangelische Stiftskirche St. Marien. Sie beherrscht den gesamten Platz
an der Schulgasse und bildet damit auch den Abschluss des Marktplatzes. Im Jahr 1384 begann man
die Stiftskirche zu bauen. Sie hat eine wechselvolle Bau- und Nutzungsgeschichte, war auch mal
katholisch und ist jetzt evangelisch. Gegenüber dem Chor der Stiftskirche steht die Kilianskapelle.
Es ist eine gotische Kapelle, die etwa um 1472 erbaut wurde.“
Von hier sind es nur wenige Schritte zum Engelbrunnen. Dort berichtet Udo:
„Mit diesem Brunnen hatten die Bürger endlich sauberes Trinkwasser in der Stadt und mussten es
nicht mehr am Fluss holen. Dort wurden nämlich des Nachts alle Abwässer und Fäkalien ausgeschüttet.
Schon seit 1574 ziert er jetzt die Kreuzung Rathausgasse / Mühlenstraße. Seinen Namen erhielt
der Brunnen durch die zwei auf der Brunnenspitze stehenden Engel. Die für die Stadt wichtigsten
Personen sind ebenfalls abgebildet: Schultheiß, Ratsherr, Stadtbaumeister und ein Künstler.
Oberhalb der Stiftskirche, auf dem Schlossberg, sehen Sie die Burg Wertheim. Diese wird Ihr nächstes
Ziel sein, wenn Sie über den Marktplatz und durch die Maingasse zurückgekehrt sind zum
Spitzen Turm. Udo wünscht Ihnen noch einen schönen Tag!“
Der historische Marktplatz bildet das Zentrum Wertheims. Er ist umgeben von einer Vielzahl
historischer Fachwerkhäuser, reich verziert, denkmalgeschützt, teilweise aus dem 16. Jahrhundert
und ausgezeichnet erhalten. Darunter soll sich auch das wohl schmalste Haus Frankens befinden,
das Haus Nr. 6, um 1520 erbaut. Die waren noch NIE in FÜRTH! Und jeden Samstag ist hier
grüner Markt, eben Wochenmarkt mit viel „Drum rum“.
Damit auch die Daheim-Gebliebenen eine Vorstellung dieser schönen und sehenswerten Stadt
bekommen können – die paar Bilder reichen wirklich nicht aus – gibt es eine sehens- und
staunenswerte Diaschau:
Impressionen aus Wertheim - "Außergewöhnliche Blickwinkel"
Das lohnt sich für eine Mußestunde zum Anschauen!
Durch die Maingasse erreichen wir wieder den Spitzen Turm. Dort besteigen wir das Burgbähnle
und gelangen nach abenteuerlicher Fahrt mit Geruckel und Rumpelei vor die Burg Wertheim.
Nach einem kurzen Fußweg mit herrlichen Blicken auf Tauber- und Maintal erwartet uns „endlich“
eine leckere Mittagsmahlzeit und ein kühles Getränk.
Hier können wir auch Herberts Rätsel lösen: In welchem Krieg ist die Burg zerstört worden?
Hoch über der historischen Altstadt thront die Burg, die im 30jähriggen Krieg zerstört und nicht mehr
aufgebaut wurde. Heute befindet sich dort oben eine wunderbare Gaststätte, die sich gut für alle
möglichen Feste und Feiern eignet, auch für private wie Hochzeiten, Firmenfeiern u.a. Darüber hinaus
bietet sie in den Sommermonaten viele kulturelle Veranstaltungen: Openair-Kino, Theateraufführungen,
Veranstaltungen für Kinder und mehr.
Die Burgruine ist eine der größten und schönsten Burgruinen Deutschlands. Einst war sie der
Sitz der Wertheimer Grafen. Sie wurde im 15. – 17. Jahrhundert als staufische Burganlage ausgebaut
mit einem tiefen Schluchtgraben und mit umfangreichen Wehranlagen. Sie hatte eine ausgesprochen
günstige strategische Lage zwischen Tauber und Main, zwischen Spessart und Odenwald. Wer dort
oben seine Burg hatte, beherrschte so die gesamte Region. Um 1719 wurde sie durch eine
Pulverexplosion übel beschädigt und im Laufe des 30jährigen Krieges sehr heftig beschossen, aber
nicht wieder aufgebaut.
Wer Lust hat auf einen Burgrundgang, hier bitteschön. Ich kann ihn nur empfehlen!!!
Erkunden Sie auf eigene Faust bei einem sehenswerten Rundgang die weitläufige Burganlage.
Link zum 360° - Burgpanorama
Wohlgesättigt mit köstlichem Essen und Trinken und von guter Luft umfächelt, trägt uns
die Gecko-Bahn – sie macht ihrem Namen alle Ehre – zurück zu unserem Bus.
Wir lassen uns, während eines kleinen Nickerchens, durchs liebliche Taubertal weiterfahren
zu unserer nächsten Station.
Und weil die Temperaturen gestiegen sind, schnell noch ein Bier vor den Toren des Klosters.
Kloster Bronnbach
Es ist eine 1151 gegründete ehemalige Zisterzienserabtei. Die Mönche leben nach den Regeln
des heiligen Benedikt, die da auch heißen „Bet und arbeit“. Heute sind verschiedene Instutionen
darin untergebracht und es werden allerlei entsprechende Veranstaltungen abgehalten.
Wer sehr geschichtsinteressiert ist, findet unter dem folgenden Link alles Wissenswerte über das Kloster:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Bronnbach
Uns genügt ein Rundgang durch Kreuzgang, Kapitel- und Speisesaal, Kirche und den heutigen
Josephsaal, der Veranstaltungen verschiedener Art dient. Schön ist der Raumschmuck mit
Deckenfresko und weiteren barocken Stuckverzierungen und Bildern. Der Blick von oben auf den
barocken Abteigarten lässt einen an einen Schlossgarten glauben. Die Orangerie wurde in den
Jahren 1773 bis 1775 für frostempfindliche Pflanzen errichtet und weist auf ihrem Sonnenfang ein
zur 50-jährigen Profess des damaligen Abtes Ambrosius Balbus angefertigtes barockes Fresko auf,
vermutlich das größte Fresko im Freien nördlich der Alpen. Sie dient heute als gastronomischer
Betrieb mit schöner Außenanlage und Blick auf die Klostermauern.
Bald nehmen wir Abschied vom Kloster. Ob wir frommer geworden sind? Ein rascher Blick zurück,
dann nimmt uns der Bus auf und gut gekühlt (Schön, diese Klimaanlage!) geht es weiter zu unserer
abendlichen Futterquelle: nach Tauberzell und dem Landgasthof Zum Falken.
Tauberzell liegt zehn Kilometer flussabwärts von Rothenburg ob der Tauber und acht Kilometer
flussaufwärts von Creglingen. Die Romantische Straße sowie der Taubertalradweg führen durch
den Ort. Das traditionelle Landgasthaus Falken hat eine 400 jährige Geschichte.
Nach einem abwechslungsreichen Tag empfängt es uns mit leckeren fränkischen Gerichten,
regionalen Weinen und Bieren im erst kürzlich renovierten Restaurant.
Ein Ort zum Sich-wohl-fühlen!
Erschöpft von der Vielzahl der Eindrücke und dem warmen Wetter lassen wir uns schließlich
von unserer Busfahrerin gemütlich zurück nach Fürth chauffieren.
Ein großer, NEIN, ein RIESENDANK an unseren HERBERT für die gelungene Organisation,
an WOLFGANG als Vereinsboss und natürlich an unsere Busfahrerin. Sie hat geduldig
dieses neue Riesenschiff durch alle Hindernisse zurück nach FÜRTH gesteuert.
© HeiO 10-08-2019