Über die Vogelfluglinie ist es eine Kleinigkeit, mit PKW oder Wohnmobil jenes
wundersame Land zu erreichen, in dem es zur Zeit der Sommersonnenwende nicht
richtig dunkel wird. Auch der Süden Schwedens ist schon von tiefen, dunklen Wäldern
bedeckt, von tausenden geheinmisvoller Seen durchwoben, deren Ufer ab und an betupft
sind mit kleinen, bunt gestichenen Holzhäusern, ideal für den Urlaub. bzw. als
Sommerhäuschen. Manche Familien leben sogar ganzjährig an <ihrem See>.
Große Industriestädte muss man suchen. Dafür gibt es viele kleine Manufakturen,
die im Bereich Smaland wundervolle Glasartikel herstellen. Beim Besuch eines solchen
Ladens taucht man ein in eine andere Welt. Es ist ein wundersames Funkeln und
Glitzern, ein Glühen und Leuchten in allen Farben. Lichtspritzer huschen über die
Gesichter der Besucher und Ausstellungsstücke. Regenbogenfarben schießen Lichtblitze
durch die Räume und überall ist es, als ob Windharfen ihr zartes Spiel ertönen ließen.
Dann trifft plötzlich das Rauschen der Glasschmelzöfen das Ohr, wo die Glasbläser jene
Wunderwerke in klein und groß herstellen, die fast jeden faszinieren.
Draußen am See aber nimmt einen die Landschaft ganz gefangen. Sein Ufer ist
umsäumt von dichten, dunklen Urwäldern, in denen der Elch und anderes Getier ein
geheimnisvolles Leben webt. Hier ist auch das Reich der Gnome und Waldgeister, der
Elfen und Kobolde, die das Pflanzen- und Tierreich schützen und hegen. Hier lassen sie
die unberührte Natur gut gedeihen, und in dieser wundersamen Welt liegt auch der
Nährboden für die ungezählten Sagen und Märchen Schwedens.
Wieder am Ufer eines der zahllosen Seen, blickst du in das meist moorige Wasser,
unergründlich tief, wie es scheint, nur von Nixen und Wassergeistern belebt -
siehst du nicht ihre Flossen beschwänzte Gestalt? Leise plätschert ihr Wellenschlag
ans steinige Ufer, in stillen Buchten schwimmen Seerosen und andere Wassergewächse.
Manachmal bilden sie dichte Teppiche, manchmal liegen ihre Stängel wie Fäden im
Wasser. In anderen Buchten leuchten kleine weiße Sandstrände und laden zum Baden
ein. Doch wehe, ein Gewitter naht! Dann plötzlich wird der See wild, toben Wellen
peitschend an den Fels, verschlingen gar Boot und Mensch!
Kommst du dann hinein in die sauber gepflegten Dörfer mit ihren schönen Holzhäusern,
dann siehst du die Bauernkultur mit Tieren und bunten Äckern und du glaubst dich
versetzt in eine andere Zeit. Eine neue Tür tut sich auf, öffnet einen ganz anderen Raum.
In dieser dichten Atmosphäre entstanden meine Geschichten
< SCHWEDISCHE IMPRESSIONEN > Band 1
Inhalt: Silberne Schwingen - Kvaenarp - Das Geheimnis des Flären - Der Elch - Der Acker
Leseprobe:
SILBERNE SCHWINGEN
Der Himmel ist in jener Nacht nicht dunkel geworden. Der See ruht wie ein grauer Spiegel, vom Dunkel der Wälder sanft schwingend umrahmt. Leise wiegt sich das Schilf in einem kaum fühlbaren Lufthauch, der das Wasser zu kräuseln beginnt. Ein seltsamer Laut steigt zitternd in die milde Luft eines beginnenden Tages.
Am östlichen Ufer überzieht ein rosiger Schimmer den noch bleichen Himmel. Dann wird es am Wasser lebendig.Eine schlanke Gestalt setzt vorsichtig Fuß um Fuß in das seichte Wasser. Milchig weiß steht sie in seltsamem Gegensatz zu dem Schilf, das sich sogleich wieder hinter ihr schließt. Weiter tastet sie sich ....
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< SCHWEDISCHE IMPRESSIONEN > Band 2
Inhalt: Flären - Sommerträume - Kaminfeuer - Die Jahreszeiten - Rote-Beete-Wein
Leseprobe:
F L Ä R E N
Liebeserklärung an einen See
Da liegt er, langgestreckt und schmal, von dichten Wäldern umgeben, die nicht selten Urwaldcharakter tragen. Eiche, Birke, Fichte, Vogelbeere und roter Holunder bilden undurchdringliche Dickichte, die an ihren Rändern noch machtvoll verstärkt werden durch Himbeergestrüpp, Rauschbeere und anderes Unterholz. Oft ist der Boden moorig, so dass Sumpfbrombeeren, Binsen, Schachtelhalm und Wollgras dichte Polster bilden.
Hier vermag der Elch zu leben, sein riesiges Revier abzustecken, seine Kälber großzuziehen, in der Wildheit des Waldes sein geheimnisvolles Leben zu vollziehen. Hirsch und Reh, Fuchs und Marder sind hier ebenso zu Hause.
Im Süden schnürt eine Halbinsel, die einen schmalen Sund bildet, einen Teil des Sees ab. Er scheint durch eine Vielzahl von Buchten und kleinen Inseln ein eigenes Gewässer zu bilden. An seinen Ufern haben …
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© Fotos und Text Heidemarie Opfinger
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